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IHK Zwangsmitgliedschaft:
Wann begreift die IHK endlich den Mittelstand?
„Mittelständische Unternehmen beherbergen vier von fünf Arbeitsplätzen, zahlen die
meisten Steuern. 90 Prozent der Betriebe in Schleswig-Holstein haben weniger als 5
Angestellte. Gleichwohl tun die Industrie- und Handelskammern (IHK) nichts für das
Rückrad der Wirtschaft, außer Mitgliedsbeiträge zu kassieren,“ das meint der Norder-
stedter Werbeagenturinhaber Jens Kahlsdorf, einer von über 60.000 IHK-Zwangs-
mitgliedern in Schleswig-Holstein. „Wann begreift die IHK eigentlich die Wichtigkeit der
KMU (kleine und mittelständische Unternehmen)? Welche Dienstleistungen stehen den
völlig willkürlich festgesetzten Gebühren eigentlich gegenüber? Exportpapiere wie
Carnets ATA und dergl. benötigen die wenigsten, in der heimischen Wirtschaft sind sie
komplett überflüssig. Neu erfundene Ausbildungsberufe, die von der IHK geschaffen
wurden, überleben derzeit kaum die Zeit, in der die ersten Ausbildungsteilnehmer zur
Prüfung zugelassen werden. So ist das Berufsbild des Mediengestalters erneut an den
Anforderungen des Marktes vorbeikonzipiert worden,“ so der Unternehmer weiter. Dabei
hält der Unternehmer weiter daran fest, dass inhaltlich keine qualifizierte Unterstützung
zu erwarten sei. So sei die IHK Lübeck untätig gewesen, als Kahlsdorf im Sommer des
Jahres vom Landesbildungsministerium aufgefordert wurde, seine Auszubildenden
künftig nicht mehr nach Hamburg sondern ins weit entfernte Eckernförde zur Berufsschule
zu schicken. Das IHK-Zwangsmitglied weiter: „ Es wird Zeit, dass dieser Tatbestand der
praktizierten Handlungsunterlassung in Schleswig-Holstein geändert wird. Eine Selbst-
bedienungsmentalität mit Vollkaskoeffekt ist nicht mehr tolerierbar.“ Speziell die IHK
Lübeck hätte jahrelang bewiesen, dass sie dem Anspruch einer Vertretung der Unter-
nehmen im Hamburger Umland nicht gerecht werden konnte. Kahlsdorf abschließend:
„Kammermitarbeitern ist der Bezug zur Basis schon vor langer Zeit abhanden gekommen.
Ich erwarte, dass die Kammer endlich mal Mittelstand lernt, dass die speziellen Bedürf-
nisse dieses Klientels erfasst werden und dass die Kammer dann wettbewerbsorientierte
Angebote für ihre Dienstleistungen formuliert. Die Pauschal-Abzocke über Beiträge und
überhöhte Gebühren sollten schnellstmöglich der Vergangenheit angehören.“ |
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